Es hätte mir schon viel eher einfallen können, aber manchmal bin ich eben schwer von Begriff. Gemeint ist, dass es in Computerrollenspielen nur ums Töten geht. Sicherlich gibt es immer mal wieder Aufträge/Quests/Missionen, in denen verfolgt und belauscht werden muss oder in denen ein wichtiger Gegenstand besorgt werden muss, aber im Grunde genommen geht es doch ums Töten.
So richtig klar wurde mir das erst, als ich Dragon Age spielte. Relativ am Anfang kommt man an eine Brücke mit ein paar Räubern, die Wegzoll wollen. Man hat nun drei Möglichkeiten: Man tötet sie, man überzeugt sie, dass man zu gefährlich zum Ausrauben ist oder man überzeugt sie, die Gegend zu verlassen. Aber in all diesen Fällen bekommt der die größte Belohnung (in Gegenständen und Erfahrung), der die Räuber tötet. So ist es meiner Erfahrung nach leider mit allen Rollenspielen; die größte Erfahrung, die besten Gegenstände und das meiste Geld bekommt jener, der sich durch die Monsterhorden metzelt, selbst wenn man die Wahl hat. Was mir außerdem auffällt, ist, dass Töten selbstverständlich ist. Selbst in Spielen, in denen man die Wahl zwischen »Gut« und »Böse« hat, tötet man die Gegner gleichermaßen, natürlich mit dem Unterschied, dass man auf der Seite des Rechts ist – oder eben nicht.
Versteh mich nicht falsch, lieber Leser, ich spiele solche Spiele gern. Es verschafft irgendwie… Befriedigung. Sich durch Monsterhorden zu metzeln, strategisch zu kämpfen oder auch einfach nur richtig zu skillen. Aber mit steigender Stift&Papier-RPG-Erfahrung überlege ich mir immer wieder, wie es wäre, wenn man die Wahl hätte, wie man Herausforderungen angeht und alle Lösungsansätze interessant und spannend wären. Und wenn man für alle gleich belohnt würde. Man könnte sagen, ich möchte Narrativismus ins Computerrollenspiel übertragen. Und darum soll es in dieser Artikelserie gehen: Die (fiktive) Entwicklung eines solchen Spieles, welches – wie es der Auftrag dieses Blogs ist – natürlich nie wirklich entstehen wird, allein vielleicht schon deswegen, weil es einfach zu komplex wäre.
Doch bevor ich aushole, noch der Hinweis, dass ich kein Hauptberuflicher Zocker bin und nicht garantieren kann, dass es ein solches Spiel nicht doch schon gibt. In diesem Falle bitte ich um einen höflichen Hinweis, ich würde es gern spielen.